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Autsch! Umgeknickt - und jetzt? 
Distorsionstrauma erklärt

Es passiert schnell beim Wandern, Joggen, Fussballspielen oder beim gemütlichen Einkaufsbummel in der Stadt. Einmal nicht aufgepasst, den Fuss auf unebenem Grund aufgesetzt, abgerutscht und schon ist es passiert. Ein stechender Schmerz am Sprunggelenk und der Fuss schwillt an.

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  • Aber was genau passiert da eigentlich?

  • Was kann man selbst tun, wenn es passiert ist?

  • Wie sieht eine Therapie aus?

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Was passiert, wenn man umknickt?

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Das Sprunggelenk ist sowohl auf der Innen-, als auch auf der Aussenseite von etlichen Bändern umgeben, die das komplexe Gelenk stabilisieren. Diese Bänder sind eigentlich sehr robust, da sie in unserem Alltag ständig beansprucht und somit auch trainiert werden. Durch die abrupte und unvorbereitete Gewalteinwirkung beim Umknicken kann es dennoch zu einer Überdehnung eines oder mehrerer Bänder des Sprunggelenks kommen. Manchmal reist ein Band auch teilweise oder gar komplett.

Ein Distorsionstrauma, wie es auch genannt wird, findet meistens auf der Aussenseite des Fusses statt. Dabei reissen auch kleine Blutgefässe ein. Dadurch kommt es zu der typischen Schwellung und Blutergüssen.

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Was genau ist unter einem Distorsionstrauma zu verstehen?

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Unter einer Distorsion, auch Verstauchung genannt, versteht man eine Verletzung der Bänder oder Gelenkkapseln, die in der Regel mit starken Schmerzen und eingeschränkter Beweglichkeit des Gelenks einhergeht. Oftmals findet eine Distorsion im Rahmen von Sportunfällen auf. Hierbei sind die Knie oder der das Sprunggelenk am häufigsten betroffen. Etwas seltener sind auch Handgelenke oder Finger verletzt.

Eine Distorsion am Ellbogen oder im Schulterbereich kommt so gut wie nie vor. Generell gilt: Wenn die Distorsion richtig behandelt wird und das Gelenk ausreichend geschont wird, heilt diese innerhalb von wenigen Wochen vollständig ab. In einigen Fällen kann jedoch eine dauerhafte Gelenkinstabilität zurückbleiben. Im folgenden Beitrag erfahren Sie alles Wissenswerte zur Distorsion und wie Sie im Ernstfall schnell Abhilfe leisten können.

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Wie äußert sich ein Distorsionstrauma?

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Eine Distorsion ist für die Betroffenen in der Regel sehr schmerzhaft. Oftmals bemerken die Verletzten unmittelbar nach einer Verletzung, dass sie sich eine Distorsion zugezogen haben. Mögliche Anzeichen, die auf ein Distorsionstrauma hindeuten, sind Schwierigkeiten bei der Beweglichkeit des betroffenen Gelenks und Schwellungen im verletzten Bereich. Wenn Blutgefässe gerissen sind, kommt es oftmals auch zu zusätzlichen Blutergüssen.

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Wenn Sie eine Distorsion bei sich vermuten, ist es wichtig, das betroffene Gelenk umfassend behandeln zu lassen, da es andernfalls schlecht verheilen könnte und demnach in Zukunft an Stabilität verliert.

Mit einem instabilen Sprunggelenk besteht die Gefahr, dass Sie deutlich öfter umknicken und unsicherer werden beim Gehen. Wenn die Bänder wiederholt überdehnt werden, können diese regelrecht ausleiern und es kommt zu einem "Schlottergelenk" das nur noch eine geringe Stabilität aufweist. Da das Gelenk folglich in seinem Bewegungsumfang nicht mehr durch stabilisierende Bänder begrenzt wird, kann es unter anderem zu Fehlstellungen geraten, die im Laufe der Zeit zu einem vorzeitigen Gelenkverschleiss (Arthrose) führen können.

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Wie erkennt man eine Sprunggelenksdistorsion?

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Die ersten Symptome erkennt man häufig unmittelbar nach einer Sprunggelenksdistorsion. Das betroffene Gelenk schwillt schnell an, es bilden sich Blutergüsse und der betroffene Bereich ist stark druckempfindlich. Auch ein Auftreten oder eine Belastung des Fußes ist oftmals nur unter Schmerzen möglich.

 

Welche Art der Verletzung tatsächlich vorliegt, kann allerdings nur in einer umfassenden Untersuchung aufgedeckt werden. Hierbei werden in der Regel Röntgenaufnahmen sowie weitere bildgebende Verfahren durchgeführt, damit der behandelnde Arzt einen Einblick des verletzten Sprunggelenks erhält. So kann auf diese Weise unter anderem geklärt werden, ob es sich bei dem Distorsionstrauma lediglich um eine Überdehnung der Bänder handelt, oder ob diese komplett durchgerissen sind. Auch weitere Verletzungen der Gelenkkapsel sowie knöcherne Abrisse können mit den bildgebenden Verfahren aufgedeckt werden.

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Was kann man selbst tun, wenn es passiert ist?

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Im Akutfall unmittelbar nach dem Trauma gilt die sogenannte PECH-Regel.

Heisst das man hat einfach Pech gehabt, wenn man umknickt?

Nein, natürlich nicht. PECH ist hier eine Abkürzung und steht dabei für:

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  • Pause

  • Eis

  • Kompression

  • Hochlagern

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Das sind die primären Massnahmen, die jeder durführen kann. Sprich den Fuss schonen und kühlen. Hierbei sollte man darauf achten Eis, oder Kühlpacks nicht unmittelbar mit der Haut in Kontakt zu bringen, da es sonst zu lokalen Erfrierungen kommen kann. Es wird eine Bandage angelegt.

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Es wird von peripher Richtung Herz gewickelt. Die Bandage sollte nicht zu eng sein, um weiterhin den Blutfluss zu ermöglichen. Wenn die Zehen blass werden, sie beginnen zu kribbeln oder die Bandage schmerzhaft drückt, ist es definitiv zu fest und sollte gelockert werden! Zusätzlich sollte man den Fuss hoch lagern. Idealerweise liegt der Fuss dabei höher als das Herz.

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Bei einer sehr leichten Verletzung können diese Massnahmen schon ausreichen und die Symptome verschwinden nach wenigen Tagen von selbst. Trotzdem raten wir zu einer ärztlichen Untersuchung, um ernsthafte Verletzungen oder eventuelle Begleitverletzungen auszuschliessen.

Aber was, wenn die beschriebenen Massnahmen nicht ausreichen?

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Wie sieht eine Therapie aus?

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Die ärztliche Behandlung bei einem Distorsionstrauma richtet sich in der Regel nach dem Ausmass der Verletzung, welches grundsätzlich in drei Schweregrade differenziert wird:

 

Grad 1: Die Bänder wurden überdehnt, ohne weitere Schädigung oder Gelenkinstabilität.
Grad 2: Es wurden ein Band oder sogar mehrere Bänder stark überdehnt, was eine Teilruptur ohne Gelenkinstabilität zur Folge hatte.
Grad 3: Ein kompletter Bänderriss am Sprunggelenk und Instabilität des Gelenks.

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Je nach Schweregrad der Bänderverletzung kann eine Immobilisierung durch eine Schiene nötig sein mit eventueller Entlastung des Fusses durch den Gebrauch von Unterarmgehstützen.

Die Therapie besteht meistens aus Übungen zur Kräftigung der Muskulatur, die das Gelenk umgibt, um die Bänder zu entlasten und das Gelenk zu stabilisieren. Ausserdem wird die Koordination trainiert. Hierfür gibt es beispielsweise die Möglichkeit, ein sogenanntes medizinisches Training oder auch MTT durchzuführen.
Dabei werden die Kosten mit einer Verordnung von der Krankenversicherung oder Unfallversicherung übernommen.

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Dazu hier ein Paar Impressionen:

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An einer Treppe oder Stufe steht man im Zehenstand an die Kante und lässt die Fersen absinken. So wie im ersten Bild zu sehen. Anschliessend drückt man sich hoch in die Endposition von Bild zwei. Die Knie sind während der Übung durchgehend gestreckt. Es sollte darauf geachtet werden, dass man ein Geländer hat, um sich fest zu halten, fals man das Gleichgewicht verliert. Um die Übung zu erschweren, kann man sie auch einbeinig durchführen.

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Für die Koordination und Schulung der Propriozeption wird in der aktuellen Leitlinie empfohlen Übungen auf einer wackligen Unterlage durchzuführen. Hier können wir die Bobo App nutzen, die uns hilft das Gleichgewichts Training dynamisch optimal auszuführen.

Zusätzlich kann bei der Rückkehr in den Sport, um das Risiko einer erneuten Verletzung zu minimieren, ein Tape angelegt werden. Was Taping ist könnt ihr in einem früheren Blogbeitrag von uns lesen oder direkt auf uns zukommen.

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Wann ist eine Operation notwendig?

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In der Regel reicht nach einer Verstauchung des Gelenks eine konservative Therapie, die ohne Operation auskommt. Dabei wird das verletzte Gelenk meist mit Hilfe einer Orthese für einige Tage ruhig gestellt. Nach einigen Tagen wird die Orthese durch eine Bandage ausgetauscht, die Ihnen dabei hilft, das betroffene Gelenk wieder zu mobilisieren. Je nach Schweregrad der Verletzung können nach der Verstauchung auch Gehstützen zum Einsatz kommen.

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Bei Komplettrupturen oder knöchernen Bandausrissen jedoch ist in der Regel eine Operation notwendig. Bei den Komplettrupturen werden die Enden des Bandes mit einer sogenannten Bandnaht wieder zusammengefügt. Bei knöchernen Bandausrissen werden die abgerissenen Knochenfragmente mit einer Schreibe fixiert, sodass die Fragmente wieder mit dem Knochen verwachsen können. In beiden Fällen verzögert sich der Heilungsprozess um einige Wochen und macht eine Physiotherapie im Anschluss unabdingbar.

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Fazit

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Bei einem Distorsionstrauma handelt es sich nicht immer nur um leichte Verletzungen, wie oftmals angenommen wird. Wichtig ist es hier, schnell zu handeln und durch Anamnese, adäquate Diagnostik und körperliche Untersuchungen höhergradige Verletzungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Also wenn es bei euch einmal heisst, AUTSCH! Umgeknickt - und jetzt?

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Kommt gerne zu uns in die Praxis. Wir stehen euch gerne mit Rat und Tat zur Seite.

 

Mit sportlichen Grüssen

Dein PhysioBasel-Team ! 

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